Baumkuchen Geschichte
Der genaue Zeitpunkt der Erfindung des Baumkuchens ist nicht bekannt, im Mittelalter gab es jedoch auch Brote bei denen der Teig um einen Spieß gewickelt und über dem Feuer geröstet wurde (heute noch bekannt als Stockbrot oder Knüppelteig).
Es wird von einigen Historikern angenommen dass der Baumkuchen ungarischen Ursprungs ist. Er sei eine Art Hochzeitskuchen gewesen und fand einen schnellen Einzug in die Deutsche Küche. Andere behaupten aber dass eine ähnliche Form bereits den alten Griechen bekannt war.
Erste Rezepturen für den Kuchen gibt es in einem italienischen Kochbuch von 1426. Die Bezeichnung „Baumkuchen“ wurde erstmals 1682 in einem diätetischen Kochbuch von Johann Sigismund Elsholtz verwendet, dem Leibarzt Kurfürst Friedrich Wilhelms von Brandenburg. Wegen seiner ähnlichen Form wird oft auch der Baumstriezel irrtümlich Baumkuchen genannt. Das älteste überlieferte deutschsprachige Rezept erschien um 1450 in einer Heidelberger Handschrift. In Nünberg und Frankfurt am Main war Baumkuchen schon im 15. Jahrhundert ein bekanntes Hochzeitsgebäck der Patrizier.
Im 16. Jahrhundert veränderte sich die Herstellungsmethode, der Kuchenteig wurde nun nicht mehr ringförmig um eine rotierende Holzwalze gelegt, sondern als ganzes Stück um die Walze gelegt und mit Schnüren festgebunden. Durch das Abbinden entstanden die typischen Einkerbungen des Baumkuchens. Im 17. Jahrhundert kam eine weitere neue Fertigungsmethode auf, bei der dünnflüssiger Teig schichtweise auf die sich drehende Walze aufgegossen wurde. Zu dieser Zeit wurde es auch üblich, eine Glasur aus Zucker und Rosenwasser aufzutragen. Zucker wurde bei der Teigzubereitung zu dieser Zeit aber noch eher sparsam verwendet, man benutzte zum Würzen Muskat, Zimt und Kardamom.
Die heute übliche Rezeptur entstand erst im 18. Jahrhundert. Eines der ersten bekannten Rezepte dieser neuen Art ist in der 7. Auflage des Nieder-Sächsischen Koch-Buchs von 1769 enthalten. Zu dieser Zeit wurde der fertige Baumkuchen mit geraspelter Schokolade bestreut oder ganz mit Kuvertüre bestrichen. Seit etwa 1800 wurden diese Kuchen kaum noch in privaten Haushalten hergestellt, sondern fast ausschließlich von Konditoren. Schwerpunkte der Baumkuchenherstellung entstanden in Dresden, Cottbus und Salzwedel. Salzwedeler Baumkuchen besitzt seit 2010 das EU-Gütezeichen geschützte geografische Angabe.
In Japan, wohin er von dem deutschen Konditor Karl Joseph Wilheim Juchheim gebracht wurde, ist der Baumkuchen eine der beliebtesten Backwaren überhaupt und trotz seines relativ hohen Preises zumindest abgepackt in fast jedem Lebensmittelgeschäft erhältlich.
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